Untersuchungen in der Schwangerschaft

Mutterschaftsuntersuchungen sind essenziell, um die Gesundheit der werdenden Mutter und die Entwicklung des Babys während der Schwangerschaft zu überwachen und eventuelle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Sie dienen der Früherkennung möglicher Komplikationen und gewährleisten eine bestmögliche Betreuung während der gesamten Schwangerschaft. Diese Untersuchungen folgen in der Regel einem festen Zeitplan, der im Mutterpass dokumentiert wird.

 

Erstuntersuchung und Mutterpass

Zu Beginn der Schwangerschaft findet eine ausführliche Erstuntersuchung statt. Diese beinhaltet eine Anamnese, bei der Vorerkrankungen, der Impfstatus und familiäre Risikofaktoren abgefragt werden. Zusätzlich werden Blutdruck, Gewicht, Blut- und Urinwerte untersucht, um einen ersten Überblick über den Gesundheitszustand der Schwangeren zu erhalten. Im Anschluss wird der Mutterpass ausgestellt, in dem alle relevanten Informationen und Untersuchungsergebnisse im Verlauf der Schwangerschaft eingetragen werden.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Während der Schwangerschaft finden in der Regel alle vier Wochen Vorsorgeuntersuchungen statt. Ab der 30. Schwangerschaftswoche werden die Abstände auf alle zwei Wochen verkürzt.

Was wird in der Schwangerschaft untersucht?

Erstuntersuchung (Ersttrimester)

  • Anamnese: Erhebung der medizinischen Vorgeschichte, aktueller Gesundheitszustand, familiäre Krankheitsgeschichte.
  • Körperliche Untersuchung: Allgemeiner Gesundheitszustand, Blutdruckmessung, Gewichtskontrolle.
  • Labordiagnostik: Bluttests (z.B. Bestimmung der Blutgruppe und Rhesusfaktor, Hämoglobinwert, Untersuchung auf Infektionskrankheiten wie Röteln, Hepatitis, HIV, Syphilis).
  • Ultraschalluntersuchung: Bestimmung der Schwangerschaftsdauer, Überprüfung der Lage und Entwicklung des Embryos.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

  • Blutdruckmessung: Kontrolle bei jedem Besuch.
  • Gewichtskontrolle: Regelmäßige Gewichtsmessung zur Überwachung der Gewichtszunahme.
  • Urinuntersuchung: Überprüfung auf Protein und Glukose, um mögliche Anzeichen von Präeklampsie oder Gestationsdiabetes zu erkennen.
  • Herztöne des Kindes: Abhören der fetalen Herztöne mittels Doppler-Ultraschall ab etwa der 5.-6. Schwangerschaftswoche möglich.

Ultraschalluntersuchungen

  • Ersttrimester: Ultraschalluntersuchung zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche zur Terminbestimmung und Risikoabschätzung für Chromosomenstörungen.
  • Zweittrimester: Feindiagnostik (Organultraschall) zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche zur detaillierten Überprüfung der kindlichen Organe und Strukturen.
  • Dritttrimester: Wachstumskontrolle und Lagebestimmung des Fötus, Überprüfung der Fruchtwassermenge und der Plazenta.

Blutuntersuchungen

  • Zweittrimester: Überprüfung auf Schwangerschaftsdiabetes mittels oralen Glukosetoleranztests (OGTT) zwischen der 24. und 26. Schwangerschaftswoche.
  • Dritttrimester: Weitere Blutuntersuchungen nach Bedarf, z.B. auf Eisenmangel (Hämoglobinwerte).

Immunologische Untersuchungen

  • Antikörper-Suchtests: Wiederholung bei Rhesus-negativen Schwangeren, um mögliche Antikörperbildungen zu überwachen.
  • Rhesusfaktor: Schwangere mit negativen Rhesusfaktor können als Teil der gesetzlichen Mutterschaftsvorsorge in ihrem Blut den Rhesusfaktor D des ungeborenen Kindes genetisch bestimmen lassen

Vaginale Untersuchungen

  • Abstriche: Test auf Streptokokken der Gruppe B zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche (IGeL-Leistung).

Beratungsgespräche

  • Ernährung und Lebensweise: Empfehlungen zu gesunder Ernährung, Vermeidung von Schadstoffen, Sport und Bewegung.
  • Geburtsvorbereitung: Informationen zu Geburtsmethoden, Geburtsvorbereitungskursen und Entspannungsübungen.
  • Stillberatung: Vorbereitung und Beratung zum Thema Stillen.
  • Psychosoziale Unterstützung: Unterstützung bei eventuellen psychischen Belastungen oder sozialen Fragen.